Unser neues Diskursformat “Zukunft jetzt” feierte Ende Februar in Wien und Linz Premiere. Wir haben den Philosophen Philip Kovce und den Künstler Niki Passath eingeladen und mit den beiden ein Zukunftszenario der Arbeitswelt entworfen. Als Einblick in den Abend veröffentlichen wir hier Bilder und Videos der künstlerischen Arbeiten von Niki und einen Text von ihm. Hier gibt es außerdem 7 Thesen aus Philips neuem Manifest zum Grundeinkommen.





Seit dem Beginn der industriellen Revolution hat sich der Mensch, besonders der arbeitende Mensch, immer mehr an die Koexistenz mit Maschinen gewöhnt. Der Mensch wurde zur nicht-organischen Prothese des maschinellen Körpers der Fabriken. Am Anfang passierte diese Gewöhnung hauptsächlich an der menschlichen „Hardware“, dem stofflichen Körper. Die Arbeit reduzierte sich auf die einfachen, sich wiederholenden Bewegungsabläufe am Fließband. Was die Maschine nicht selber machen konnte, wurde zur Aufgabe des Menschen.
Das Versprechen war, dass der Mensch in der Zukunft nicht mehr arbeiten muss, dass Maschinen uns das Leben erleichtern werden. Trotzdem wurde der soziale Status und die eigene Identität immer mehr abhängig von der Arbeit die man hat oder nicht hat.
Mit der Erfindung des Computers veränderte sich die Maschine immer mehr von Hardware zu Software. Maschinen bekamen ein „Gehirn“. Ist es immer noch möglich in dieser Zeit, dass der Mensch eine Prothese der Maschine ist? Nicht nur verbunden mit dem menschlichen Körper sondern auch als Ergänzung des Denkens? Es scheint, dass mit dem Wunsch, Maschinen zu erschaffen, welche wie Menschen denken können, Menschen entstanden sind, die denken wie Maschinen.
Immer mehr Menschen identifizieren sich mit ihrer Tätigkeit, selbst wenn diese
unnötig und sinnentleert ist. Was wird passieren, wenn nun bald die gesamten Herstellungsprozesse rein durch Maschinen und künstlich intelligente Systeme umgesetzt werden und die Maschinen keine Prothesen mehr brauchen? Was machen wir nun, da der Mensch überflüssig wird?